Checkliste…

… für eine produktive Sprechstunde

Bevor Sie in eine Sprechstunde zur Festlegung des Themas Ihrer Studienarbeit kommen, empfiehlt es sich, dass Sie vorab  für sich selbst klären, welche Punkte und Fragestellungen für Sie besonders relevant sind, um im Rahmen des Termins besprochen zu werden. Bringen Sie dazu gerne Ihre Notizen, Fragestellungen, Stichpunkte oder aber auch ein bereits vorhandenes Exposé, eine Literaturübersicht, Ideen für Ihre Forschungshypothese(n) und theoretischen Grundlagen oder aber Auszüge aus Ihren ggf. schon vorhandenen Auswertungen mit. Doch hier gilt: Bringen Sie nicht alles mit in die Sprechstunde, sondern das, was Sie als besonders wichtig zu thematisieren ansehen.

Stehen Sie noch recht weit am Anfang Ihres Vorhabens – egal, ob es sich um eine Haus-, Bachelor- oder Masterarbeit handelt – so sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wo Sie mit Ihrer Arbeit thematisch und inhaltlich hinwollen, und diese Gedanken in die Sprechstunde zur Themenfindung einbringen. Folgende Fragen helfen Ihnen, Ihr Thema und Ihre Fragen zu Ihrem Thema zu konkretisieren:

  • Was soll der praktische Problembezug meiner Arbeit sein? Welche gesellschaftlichen Veränderungen möchte ich in den Blick nehmen?
  • Falls eine Arbeit mit stärker theoretischer Gewichtung werden soll: Welche Aspekte an der ins Auge gefassten theoretischen Thematik halte ich für besonders diskussionswürdig und spannend?
  • Gibt es genügend fachspezifische, wissenschaftliche Literatur zu meinem Thema? Wenn ja, welche?
  • Wie sieht mein Zeitplan aus? Kann ich die selbstgesteckten Ziele realistischerweise erreichen im Rahmen der vorgegebenen Bearbeitungsfrist? Habe ich genügend Zeitpuffer für Arbeiten, die relativ viel Bearbeitungszeit in Anspruch nehmen werden (z.B. Literaturrecherche und -beschaffung, Lesearbeit)?
  • Welche theoretischen Schwerpunkte möchte ich setzen? Habe ich bereits eine theoretische Ausgangslage im Blick, wenn ja, welche? Kann ich bereits eine erste Orientierungshypothese formulieren? Wie lautet diese?
  • Gibt es zu meinem Thema bereits wissenschaftlich, d.h. methodischen Mindeststandards genügende empirische Befunde? Wenn ja, welche?
  • Welche Literaturverwaltungssoftware könnte mir evtl. die Bibliographierung und (korrekte) Verwendung von Zitaten erleichtern?
  • Verfüge ich über die notwendigen methodischen Kompetenzen, um meine Forschungsfrage produktiv zu bearbeiten (Anmerkung zu empirischen Arbeiten: Generell empfehle ich, bei Studienarbeiten jedweder Art nur im Ausnahmefall eigene Daten zu erheben und auszuwerten – egal ob es sich um ein quantitatives oder qualitatives Design handelt. Näheres dazu kann in einer Sprechstunde besprochen werden)?
  • Und die ganz zentrale Frage an dieser Stelle: Interessiert mich das in den Blick genommene Thema wirklich? Brenne ich für die Problematik, die ich im Blick habe (nicht zu erwähnen, dass spätestens an dieser Stelle ein Höchstmaß an Offenheit sich selbst gegenüber geboten ist, denn die Themenwahl erfolgt – innerhalb des fachlich abgesteckten Rahmens – freiwillig. Dozierende können an dieser Stelle bestenfalls Hilfestellungen leisten, in Sie hineinschauen und Ihre Befindlichkeiten bei der Themenwahl erraten können und sollen Sie nicht).

Im weiteren Verlauf der Ausarbeitung stellen sich mitunter neue Fragen, wenngleich die Fragen aus den ersten Stunden und Tagen des Bearbeitungsprozesse hin und wieder im späteren Verlauf wieder auftauchen können. Zu späteren Zeitpunkten können folgende Fragen relevant sein:

  • Reicht meine Literaturbasis aus? Wo finde ich ggf. zusätzliche hilfreiche Literatur?
  • Ist meine Gliederung stringent? Wo muss ich ggf. noch einmal nachbessern, einzelne Ausführungen oder Abschnitte umstrukturieren?
  • Passen die Auswertungsverfahren, die ich für eine eventuelle Datenanalyse im Blick habe, zu meinen quantitativen Daten bzw. zu den Messniveaus der erhobenen Daten? Und sofern Sie eine qualitative (Sekundär-)Analyse vornehmen: Kann ich mit der gewählten Methode tatsächlich jene Fragen untersuchen, die ich mir vorgenommen habe?
  • Bei qualitativen (Sekundär-)Analysen (v.a. im Rahmen von Masterarbeiten): Was ist mein konkretes Untersuchungsziel – bin ich immer noch dabei, meine eigenen idiosynkratischen Vorannahmen „an der Realität zu schärfen“ oder habe ich bereits begonnen, theoretische Folgerungen, tiefergreifende methodische Erkenntnisse oder gar Hypothesen zu generieren, die in zukünftigen Studien weiter überprüft werden könnten?

Diese oder ähnlich lautente Fragen im Rahmen einer Sprechstunde zu thematisieren erfordert notwendigerweise sehr viel Eigeninitiative Ihrerseits. Denn nur dann, wenn Sie informiert fragen, kann ich informiert antworten!

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